Menue
In Beziehung
Im Dialog
Im Prozess
ddif - In Beziehung Im Dialog Im Prozess
veröffentlicht am

„Ganz ehrlich, Hand aufs Herz“

Der Volksmund bringt mit diesen 5 Worten „Ganz ehrlich, Hand aufs Herz“ auf den Punkt, was die Begriffe Integrität, Authentizität, Gleichwürdigkeit, Verantwortung und persönliche Sprache bedeuten – die Zutaten, die wir für tragfähige Beziehungsangebote brauchen. Wenn wir mit dem eigenen Wesenskern in Verbindung sind, kann uns auch die Verbindung zum anderen gelingen.

Peter Levine, so erzählt Michaela Huber über ein Arbeitstreffen mit ihm, war sehr erfreut, dass in der deutschen Sprache „Hand aufs Herz“ so viel bedeutet wie „ganz ehrlich“ oder „jetzt mal ehrlich“. 2020 habe ich Michaela Huber (Traumatherapeutin) in der zweitägigen Fortbildung „Einführung in Komplextrauma“ erleben können. Sie lädt ihre Patient*innen ein, sich und ihr Herz zu spüren, indem sie sich die Hände aufs Brustbein legen und die Wärme unter den Händen spüren. Wichtige Aussagen bekommen mit dieser Geste eine besondere Kraft oder die Worte kommen nicht mehr über die Lippen, weil sie doch nicht stimmig sind.

Manchmal braucht es Mut, die eigene Wahrheit zu finden und das Wagnis einzugehen mich mit ihr dem*der anderen zuzumuten, sich ein Herz zu fassen. Dann können diese Worte auch eine Einladung zur Offenheit sein.

„Eigentlich sollte ich mich von meinem Mann trennen.“
„Ganz ehrlich, Hand aufs Herz: Willst Du Dich von deinem Mann trennen?“
Wenn die Aussage mit der Hand auf dem Herzen noch stimmt, „Ja ich will mich von meinem Mann trennen“, ist es ernst. Und wenn nicht, ändert sich der Satz: „Nein, in meinem tiefsten Herzen will ich das nicht.“

oder

„Wollen wir Weihnachten dieses Jahr mit unseren Freunden feiern?“
„Ja klar, warum nicht.“
„Jetzt mal ganz ehrlich, Hand aufs Herz, du willst Weihnachten auch gerne zusammen mit unseren Freunden feiern?“
Mit Hand auf dem Herzen: „Ja, ich möchte dieses Weihnachten mit unseren Freunden feiern.“
Oder mit Hand auf dem Herzen: „Ehrlich gesagt möchte ich Weihnachten mit dir und unseren Kindern feiern und nicht bei Freunden.“

Ich mag gerne, dass diese kleine Handlung die Möglichkeit öffnet, kurz inne zu halten und zu erforschen, ob ich mich überrumpelt habe; zu spüren, ob das was ich gleich sagen will, wirklich von Herzen kommt oder zu „schmecken“, ob meine Worte einen bitteren Nachgeschmack haben.

Titelbild: Rebecca Hinzmann

ddif
Deutsch-Dänisches Institut für 
Familientherapie und Beratung
Ebersstr. 80 (durch die Tordurchfahrt zur Remise)
10827 Berlin

Telefon 030 241 711 10
Telefax 030 284 295 01
info@ddif.de